Der Schalltrichter

Thomas Speck

[Bonus] Das Ei

frei nach Andy Weir

15.07.2024 9 min

Zusammenfassung & Show Notes

Willkommen zurück, ihr neugierigen Denker und passionierten Skeptiker! In der neuesten Episode von "Der Schalltrichter" nimmt Thomas Speck euch mit auf eine tiefgründige Reise ins Jenseits – inspiriert von Andy Weirs Kurzgeschichte "The Egg".

Nach einem unspektakulären Autounfall trifft unser Protagonist auf Gott und erfährt, dass sein Leben Teil eines viel größeren, unvorstellbaren Plans ist. Thomas analysiert mit seinem gewohnt scharfsinnigen Humor und einer Prise beißender Ironie die philosophischen und spirituellen Implikationen dieser kosmischen Erkenntnis.

Was bedeutet es, dass unser Universum nur geschaffen für das Wachstum einer einzigen Seele ist? Welche Konsequenzen hat es, wenn jede Person, die je gelebt hat oder leben wird, lediglich eine andere Facette deiner eigenen Existenz ist? 

Eine Episode, die sowohl spirituelle Tiefe als auch scharfsinnig verborgene Gesellschaftskritik bietet. Verpasst nicht diese philosophische Reise, abonniert den Podcast und bleibt gespannt auf die nächste gedankliche Expedition mit Thomas Speck!

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Danke! Euer Thomas

Transkript

>> Thomas Speck: Der Schalttrichter. Alltagsironie trifft Tiefsinn. Von und mit eurem man im Black des Alltags. Thomas Speck frei nach the Egg von Andy Weir du warst auf dem Heimweg, als du gestorben bist. Ein Autounfall. Nicht spektakulär, aber tödlich. Du hattest keine Schmerzen. Die Sanitäter gaben ihr Bestes, dich zu retten, aber erfolglos. Dein Körper war vollkommen zerschlagen. Es ist besser so, glaub mir. Und dann. Dann hast du mich getroffen. Was? Was ist passiert? Wo bin ich? Verwirrt sahst du mich an. Du bist gestorben, antwortete ich ruhig. Es gab keinen Grund, die Wahrheit zu beschönigen. Da war ein Lastwagen, der kam ins Schleudern. Ja, ich bin tot. Die Erkenntnis sickerte langsam durch. Ja, aber das ist nicht das Ende. Jeder stirbt irgendwann. Du sahst dich Da war nichts. Nur du und. Und ich. Und endlose Leere. Weder dunkel noch hell. Einfach nichts. Ist das. Ist das das Leben nach dem Tod? So ungefähr. Bist du Gott? Ja, ich bin Gott. Meine Kinder, meine Frau. Was ist mit ihnen? Wird es ihnen gut gehen? So mag ich das, sagte ich. Du bist gerade gestorben. Und deine größte Sorge gilt deiner Familie. So sollte es sein. Fasziniert schautest du mich an. Für dich sah ich nicht aus wie Gott. Ich sah einfach aus wie ein Mann oder eine Frau. Ein bisschen respekteinflößend vielleicht. Zweitausendein. Keine Sorge, sagte ich. Ihnen wirds gut gehen. In der Erinnerung deiner Kinder wirst du für immer perfekt sein. Sie waren noch viel zu jung, dich peinlich zu finden. Deine Frau wird trauern, aber insgeheim ist sie auch erleichtert. Seien wir ehrlich, eure Ehe war sowieso vorbei. Falls es dich tröstet, sie wird deshalb große Schuldgefühle haben. Ah. Und jetzt? Komm ich jetzt in den Himmel oder in die Hölle oder. Oder was? Weder noch. Du wirst wiedergeboren. Ah, also haben die Hindus recht. Alle Religionen haben auf ihre Art recht. Komm, gehen wir ein paar Schritte. Du gingst neben mir her, zweitausendein, und wir schritten durch das Nichts. Wohin gehen wir? Nirgendwohin. Es ist einfach schön, beim Reden zu gehen. Wozu das Ganze, wenn ich wiedergeboren werde? Ich fange doch bei null an. Als Baby, alles, was ich in diesem Leben getan hab, alle Erlebnisse, alle Erfahrungen, das ist doch. Das ist doch dann umsonst, Zweitausendein. Nicht doch. Du trägst all das Wissen und die Erfahrungen deiner vergangenen Leben in dir. Du kannst dich nur jetzt gerade nicht daran erinnern. Ich blieb stehen und legte meinen Arm auf deine Schulter. Deine Seele ist wunderbar. Unvorstellbar schön und gigantisch groß. Der menschliche Verstand kann nur einen Bruchteil davon fassen. Es ist, wie wenn du deinen Finger ins Wasser hältst, rauszufinden, ob es warm ist oder kalt. Du streckst nur einen kleinen Finger von dir hinein. Und trotzdem gewinnt dein ganzer Körper und dein Verstand alle Erfahrungen, die dieser Finger von dir gemacht hat. Du warst die letzten 48 Jahre lang in einem Menschen. Du hast dich als Seele noch nicht weit genug entfaltet, zweitausendein, dein riesiges Bewusstsein zu spüren. Wenn wir lange genug hier wären, würdest du dich mit der Zeit an alles erinnern. Aber zwischen den einzelnen Leben bringt das nichts. Wie oft wurde ich denn schon wiedergeboren? Oh, oft. Sehr oft. Und in viele verschiedene Leben. Diesmal wirst du ein Bauernmädchen in China 540 v. Chr. Sein. Moment, wie bitte? Du schickst mich in die Vergangenheit? Im Prinzip ja. Aber die Zeit, wie du sie kennst, gibt es nur in deinem Universum. Wo ich herkomme, ist alles anders. Aber wo du. Wo du herkommst. Ja, natürlich. Auch ich komme irgendwoher. Und es gibt andere wie mich. Jetzt willst du natürlich wissen, wie es da so ist, aber ehrlich zu sein, du würdest es nicht verstehen. Noch nicht. Oh, sagtest du enttäuscht. Aber halt. Wenn ich zu verschiedenen Zeiten wiedergeboren werde, dann könnte ich mich ja auch schon selbst angetroffen haben. Natürlich, das hast du schon oft. Und da du in diesen beiden Leben nur auf deine jeweilige Existenz fixiert bist, Ÿousand, merkst du es nicht einmal. Ja, aber wozu das Ganze? Ich sah dir in die Augen. Der Sinn des Lebens, der Grund für dieses Universum ist, dass du dich weiterentwickelst wie ich. Du meinst, die Menschheit soll sich weiterentwickeln? Nein, nur du. Dieses ganze Universum habe ich nur für dich geschaffen. Mit jedem neuen Leben reifst du und wirst klüger. Nur ich? Ich mein, was ist denn mit all den anderen? Da sind keine anderen. In diesem Universum gibt es nur uns beide. Verständnislos startest du mich an. Aber all die Menschen auf der Erde, alles verschiedene Verkörperungen von dir. Was? Ich bin all die Menschen. Ich bin alle. Jetzt hast du es kapiert. Ich bin jeder Mensch, der je gelebt hat oder je leben wird. Ja. Also bin ich auch Abraham Lincoln und John Wilkes Booth, sein Mörder. Ich bin Hitler? Fragtest du entsetzt. Und die Millionen, die er getötet hat. Dann, zweitausendein, bin ich also auch Jesus? Und auch all seine Anhänger. Du wurdest ganz still. Alles, was du jemandem angetan hast, hast du dir selbst angetan. Jede gute Tat war für dich selbst. Jeder schöne und jeder traurige Moment, den je ein Mensch erlebt hat, hast du erlebt oder wirst du noch erleben. Du dachtest lange nach. Ja, aber warum? Warum das alles? Weil du eines Tages wirst wie ich. Denn das bist du. Du gehörst zu uns. Du bist mein Kind. Wow. Sagtest du ungläubig. Ich bin ein Gott? Noch nicht, du bist ein Fötus. Erst wenn du jeder Mensch zu jeder Zeit warst, bist du reif genug, geboren zu werden. Also ist dieses ganze Universum nur ein, ein Ja, ein Ei, antwortete ich. Und jetzt ist es Zeit für dein nächstes Leben. Ein warmes Licht umhüllte dich, als ich dich auf deinen Weg schickte und du dich auf deine Reise begabst. Danke fürs Zuhören. Lasst mir doch ein Abo da, ein Herzchen, ein Like oder fünf Sterne und vielleicht einen guten Kommentar. Euer Thomas.