Cancel Culture - Inquisition der Neuzeit
Cancel Culture zerstört Kultur, statt sie zu bewahren
03.10.2024 16 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Woche taucht Thomas Speck in die Abgründe der sogenannten "Cancel Culture" ein, einer modernen Hexenjagd, die von den Tugendwächtern des digitalen Zeitalters angeführt wird. Mit seinem unnachahmlichen Mix aus Scharfsinn und Bissigkeit zerlegt Thomas die oberflächliche Moral derjenigen, die sich hinter Bildschirmen verstecken und mit der Empörung des Mobs über andere richten.
Thomas beginnt die Episode mit einer persönlichen Anekdote über Karl May, dessen Bücher ihm einst die Welt des Lesens eröffneten. Doch nun sieht sich der berühmte Autor aufgrund angeblicher kultureller Aneignung im Kreuzfeuer der Cancel Culture. Thomas nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er die Absurdität und die intellektuelle Kurzsichtigkeit dieser modernen Inquisition anprangert, die ohne Gnade und ohne Nuancen agiert.
Mit gewohnt scharfer Zunge entlarvt Thomas die Heuchelei der digitalen Moralisten, die sich als Kämpfer für Gerechtigkeit ausgeben, während sie in Wirklichkeit nur ihren narzisstischen Durst nach Aufmerksamkeit stillen. Er fordert seine Hörer auf, sich von dieser destruktiven Praxis abzuwenden und stattdessen den Weg für echten Dialog, Bildung und Verständnis zu ebnen.
Begleitet Thomas auf dieser spannenden und kontroversen Reise durch die Welt der digitalen Inquisition. Abonniert den Podcast, lasst ein Feedback da und seid bereit, eure Komfortzone zu verlassen. Viel Spaß beim Zuhören!
Thomas beginnt die Episode mit einer persönlichen Anekdote über Karl May, dessen Bücher ihm einst die Welt des Lesens eröffneten. Doch nun sieht sich der berühmte Autor aufgrund angeblicher kultureller Aneignung im Kreuzfeuer der Cancel Culture. Thomas nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er die Absurdität und die intellektuelle Kurzsichtigkeit dieser modernen Inquisition anprangert, die ohne Gnade und ohne Nuancen agiert.
Mit gewohnt scharfer Zunge entlarvt Thomas die Heuchelei der digitalen Moralisten, die sich als Kämpfer für Gerechtigkeit ausgeben, während sie in Wirklichkeit nur ihren narzisstischen Durst nach Aufmerksamkeit stillen. Er fordert seine Hörer auf, sich von dieser destruktiven Praxis abzuwenden und stattdessen den Weg für echten Dialog, Bildung und Verständnis zu ebnen.
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Transkript
>> Thomas Speck: In der heutigen Zeit, in der jeder ein Megaphon
und niemand ein Filter ist, hat die
sogenannte Cancel Culture ihren Zenit
erreicht. Diese modische
Hexenjagd, angeführt von den selbsternannten
Moralaposteln des digitalen Zeitalters,
gleicht einer modernen Inquisition, die keine
Gnade kennt und keine Nuancen duldet.
Es ist die Zeit der Tugendhaften, die keine
Fehler erlauben und Vergebung zu einer
Entbehrlichkeit degradieren.
Der Schaltrichter
Alltagsironie trifft Tiefsinn
von und mit eurem man im Black des Alltags.
Ÿousand Thomas Speck
was ist Cancel Culture eigentlich? Auf
den Punkt gebracht, ist Cancel Culture ein modernes
Phänomen, bei dem Menschen oder
Organisationen aufgrund von Meinungsäußerungen,
Verhalten oder gar historischen Fehltritten
öffentlich boykottiert und geächtet werden.
Diese Bewegung nutzt soziale Medien als
Hauptwaffe, um sofortige und weitreichende
Konsequenzen zu erzielen. Die
Betroffenen, oft ohne angemessene Möglichkeit
zur Verteidigung oder Erklärung, werden
sozial und beruflich isoliert.
Ja, es ist die digitale Revolution,
die einst versprach, die Menschheit zu vereinen, nun
jedoch als Guillotin der Gegenwart
dient. Ich
bin mit Karl May aufgewachsen, habe im
Grunde mit seinen Schriften das Lesen erst richtig
gelernt, obwohl seine Bücher für mein damaliges
Alter wahrscheinlich zu groß
waren. Trotzdem habe ich niemals
einen Schaden davongetragen. Im Gegenteil,
May hat mich entführt, verführt
dazu, von großen Reisen zu träumen
und epische Abenteuer zu erleben.
Und dann kam der ravensburger Verlag
und ich kann nun Karl May, dessen Geschichten ich
zum Teil immer noch auswendig weiß, stellvertretend
verwenden, um die Dummheit der Cancel Culture
darzustellen. Denn nach großer
Kritik liefert also der Verlag
Ravensburger das Buch der junge Häuptling
Winnetou zum gleichnamigen Kinofilm nicht
mehr aus. Im Netz wurde den
Geschichten von Karl May rassistische Vorurteile
nachgesagt. Es handele sich um einen Fall
von unerwünschter kultureller
Aneignung.
Zweitausendein und ich habe begonnen, einen
unglaublichen Frust auf diese Leute zu schieben,
eine Welle der Verachtung gespürt für dieses
übertriebene Woke sein, für eine
Dummheit, die ihresgleichen sucht.
Dass Karl May der kulturellen Aneignung
beschuldigt wird, ist ein Armutszeugnis für
jene, die offenbar den Kern seiner Werke nie
verstanden haben. Karl May, ein
Mann, der selbst nie die Orte besuchte, die er
in seinen Geschichten so lebendig und detailreich
beschrieb, war nicht daran interessiert, die Kulturen zu
vereinnahmen, über die er schrieb. Vielmehr
benutzte er sie als Leinwand, um universelle
Themen wie Gerechtigkeit, Freundschaft
und den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse zu
schildern. Eine Hommage an die menschliche
Vorstellungskraft und die universelle Sehnsucht
nach Abenteuer und Erkenntnis. Er
erschuf Figuren wie Winnetou und Old
Shatterhand, die für Werte wie Ehre,
Mut und Integrität stehen,
unabhängig von kultureller Herkunft.
Maiswerke sind keine Abhandlung über
indigene Kulturen, sondern vielmehr ein Zeugnis
seiner Bewunderung und seines Respekts für
diese. Er hat nie behauptet, ein
authentisches Bild der indigenen Völker Nordamerikas
zu zeichnen, sondern Geschichten über sie mit einem
europäischen Blick neu interpretiert, um sie einem
breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Wenn wir Maiswerke heute unter dem Prisma der
kulturellen Aneignung betrachten, entziehen
wir ihnen die Möglichkeit, als Brücke zwischen den
Kulturen zu dienen. Die Forderung nach der
Auslieferungseinstellung von der junge Häuptling
Winnetou durch den Verlag ist nicht nur eine
Fehlinterpretation der Absichten Karl Mays,
sondern auch eine gefährliche Reduktion dessen, was
Literatur leisten kann.
Literatur soll inspirieren,
Grenzen überschreiten und uns in Welten entführen,
die wir sonst niemals betreten würden. Sie
soll uns die Augen öffnen für das Unbekannte und uns
gleichzeitig lehren, das Fremde zu respektieren
und zu schätzen. Anstatt Carl May
zu verurteilen, sollten wir die Gelegenheit nutzen,
seine Werke im Kontext ihrer
Entstehungszeit zu verstehen und zu erkennen,
dass seine Geschichten mehr über die Sehnsüchte und
Träume der Menschen erzählen als über die Kulturen, die sie
beschreiben. Die wahre kulturelle Aneignung
wäre es, wenn wir aufhören würden, diese Geschichten zu
lesen und zu diskutieren, sie aus unserer
kollektiven Erinnerung zu löschen und damit
die Möglichkeit zu verlieren, aus ihnen zu lernen und sie
zu würdigen. Carl May hat
Generationen von Lesern inspiriert, mutig zu
träumen und die Welt mit neugierigen Augen zu
sehen. Seine Reiseerzählungen sind
ein Vermächtnis der menschlichen Vorstellungskraft und
der Fähigkeit, über die eigenen kulturellen
Grenzen hinauszublicken. In einer Zeit,
in der wir mehr denn je Verständnis und Empathie
brauchen, sollten wir diese Geschichten nicht
zensieren, sondern feiern und als
Ausgangspunkt für einen echten Dialog über kulturelle
Vielfalt und gegenseitigen Respekt
nutzen. Nun, das sind meine
€0,02 zur Causa Carl May.
Wem ist wirklich geholfen, wenn Menschen aufgrund ihrer
Frisuren verurteilt werden oder weil sie Gewänder
eines anderen Volkes tragen? Wem hilft
es, wenn wir Karl May diabolisieren?
Diese Maßnahmen schaffen keine echte Gerechtigkeit
oder Verständnis, sondern fördern eine Kultur der
Angst und der Oberflächlichkeit. Die wahren
Probleme und Ungerechtigkeiten bleiben
ungelöst, während wir uns in symbolischen
Aktionen verlieren, die keine substanzielle
Veränderung bewirken. Und wer
sind diese Tugendwächter, die sich am Schafott der
Cancel Culture versammeln, um das nächste Opfer
hinzurichten? Das sind die
moralischen Rattenfänger des digitalen
Zeitalters. Versteckt hinter ihren Bildschirmen
und Twitter Handles, bereit, mit dem Finger auf jeden
zu zeigen, der nicht in ihr enges
Weltbild passt. Sie sind die
hyperempfindlichen Schreihälse, die sich von
Empörung zu Empörung hangeln, immer auf der
Suche nach dem nächsten Skandal, um ihre
moralische Überlegenheit zur Schau zu
stellen. Das ist umso
auffallender, als sie sich stets für die Rechte
anderer einsetzen, wovon jene anderen
meist nicht einmal etwas wissen, es gar nicht
unterstützen oder gutheißen. Sehr
oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Das
wiederum hat noch nie einen der Schreihälse dazu
gebracht, sich dafür zu rechtfertigen.
Aus meiner bescheidenen Sicht sind es sie,
die sich an fremden Kulturen bedienen, nur um
daraus ihr kleines quäntchen Aufmerksamkeit zu
generieren. Dass dies meist auf Kosten
eines anderen geht, scheint sie dabei nur noch zu
berauschen. Ich weiß, diese Art der
Argumentation zieht sich wie ein roter Faden durch
so viele meiner Episoden, aber und dies ist
das eigentlich Traurige nahezu alles, was
uns an öffentlichem Benimm so unangenehm ins
Auge sticht, lässt sich ohne weiteres auf dies als
kleinsten Nenner herunterbrechen.
Cancel culture mehr als sie nützt.
Sie fördert eine Atmosphäre der Intoleranz
und Angst, in der niemand mehr sicher ist und
alle vorsichtig darauf bedacht sind, nicht das
nächste Opfer zu werden. Wenn
wir wirklich eine gerechtere und
verständnisvollere Gesellschaft wollen, müssen wir uns
von dieser oberflächlichen und destruktiven
Praxis abwenden und einen Weg für
Dialog, Bildung und wahres Verständnis
finden. Zweitausendein Cancel Culture ist die
Guillotine der Gegenwart, bereit, jeden
zu köpfen, der sich auch nur einen mm
außerhalb der moralischen Schablone bewegt.
Mit der Geschwindigkeit eines Shitstorms und
der Ungnade eines Mobs wird das Urteil
vollstreckt, bevor der Angeklagte überhaupt eine
Chance auf Verteidigung hat. Ein
falsch verstandener Tweet, ein unglücklicher
Kommentar oder auch nur eine historische Verfehlung
aus grauer Vorzeit reichen aus, um das
Scherbengericht der digital Richter zu
entfachen. Indem wir uns auf solche
Äußerlichkeiten konzentrieren, verpassen wir die
Chance, tiefere Gespräche über kulturelle
Sensibilität, Geschichte oder
gegenseitigen Respekt zu führen.
Die Energie, die für das Canceln aufgewendet
wird, könnte stattdessen in Bildungsprogramme,
öffentliche Diskussionen oder echte soziale
Reformen fließen. Cancel
culture schafft eine Illusion der Gerechtigkeit,
Zweitausendein, während sie in Wirklichkeit nur bestehende Gräben
vertieft und die Gesellschaft weiter
polarisiert.
Es ist die Ironie des Schicksals, dass diese
Bewegung, die sich selbst als Kämpfer für
Gerechtigkeit und Gleichheit sieht, mit den
Methoden von Tyrannen und Despoten
arbeitet. Es gibt keinen Raum für Dialog,
keine Gelegenheit für Wiedergutmachung.
Cancel Culture ist kein Streben nach Wahrheit oder
Verständnis, sondern ein unbarmherziger
Kampf um die moralische Oberhoheit.
Sie stürzt sich auf ihre Opfer mit der
Gnadenlosigkeit eines Raubtieres und
genießt jeden Moment der öffentlichen
Hinrichtung. Die Moralisten baden in der
virtuellen Anerkennung ihrer Gleichgesinnten,
während sie mit sadistischer Freude zuschauen, wie
Leben und Karrieren zerbröseln.
Diese digitalisierten Eiferer sind die
Henker unserer Zeit, die glauben, dass ein
Retweet oder ein empörter Kommentar auf
Instagram die Welt verbessert, während sie in Wahrheit nur
ihren narzisstischen Durst nach Aufmerksamkeit und
Kontrolle stillen. Ihnen geht es nicht um
Dialog oder Verständnis, sondern um das
schnelle, befriedigende Gefühl der
Zerstörung. Und während sie in ihrem
digitalen Kreuzzug durch die sozialen Medien
fegen, hinterlassen sie eine Spur der
Verwüstung und der Sorge.
Schande über diese selbstgerechten Heuchler, die
sich an der Oberfläche der Moral ergötzen, aber
in Wirklichkeit nichts anderes sind, als die Tyrannen,
die sie vorgeben, zu bekämpfen.
Das ist Ethik. Falsch gedacht,
Leute. Denn Moral ist die
Gesamtheit von ethisch sittlichen Normen,
Grundsätzen und Werten, die das
zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren
und von ihr als verbindlich akzeptiert werden.
Dazu gehört auch das sittliche Empfinden und Verhalten
eines Einzelnen oder einer Gruppe.
Kurz gesagt die Sittlichkeit.
Aber wie kann es sittlich sein, jemanden wegen
einer Aussage zu canceln? Selbst ein
Schwerverbrecher vor Gericht hat das Recht, gehört zu werden
und sich zu erklären.
Jemanden oder sein Werk wirken oder
schaffen schlichtweg auszulöschen, ist ebenso
wenig moralisches Verhalten wie das, was man
demjenigen eventuell vorzuwerfen hat.
Die jetzige Handhabung dieser Moral ist nichts weiter
als der Missbrauch einer Waffe, für dessen Nutzung
sich die Moralpropheten selbst das Recht gegeben
haben. Sie spielen sich als Richter,
Jury und Henker auf und verkennen dabei
völlig, dass sie damit ihren eigenen moralischen
Bankrott erklären. Zweitausendein sie sind nicht die
tugendhaften Wächter der Gerechtigkeit, als die sie sich
darstellen, sondern bloß die neuen Tyrannen, die
mit der Arroganz ihrer Selbstgerechtigkeit alles
niederwalzen, was nicht in ihr engstirniges
Weltbild passt. Ihre vermeintliche
Moral ist nichts weiter als ein Trugbild,
ein trauriger Beweis dafür, dass sie selbst
unfähig sind, die echten Prinzipien der
Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu begreifen.
>> Thomas Speck: Zweitausendein.
>> Thomas Speck: Und wie so oft funktioniert das nur, weil sich in
der Maße der Trittbrettfahrer im semi
anonymen Umfeld der sozialen Medien gut
verstecken, ist eben dort, wo
niemand seine wahre Authentizität leben
muss, ohnehin etwas von höchstem
Seltenheitswert. Heutzutage,
in dieser seltsam bizarren Parallelwelt,
sind Menschen keine komplexen Wesen mehr, die
Fehler machen und daraus lernen könnten. Zweitausendein
nein, sie sind entweder Heilige
oder Verdammte, schwarz oder
weiß, gut oder böse.
Der Weg dazwischen, der Raum für menschliche
Schwächen und Reue, wird gnadenlos
zubetoniert. Es ist eine Welt der
binären Urteile, in der ein einziger Fehltritt
eine Karriere, ein Leben, eine Reputation
in Sekundenschnelle zerstören kann.
Die wahren Verlierer dieser Kultur sind nicht nur die Opfer der
cancel Kampagnen, sondern wir alle.
Die Gesellschaft wird zu einem Minenfeld, in dem
jeder Schritt ein potentielles Desaster birgt.
Freie Meinungsäußerung wird zur
Mutprobe, Authentizität zur
Gefahr. Der öffentliche Diskurs
verkommt zu einem Zirkus der Selbstzensur, in
dem niemand mehr wagt, über die Stränge zu schlagen,
aus Angst, der Nächste auf der Liste zu sein.
Und was bleibt am Ende dieser moralischen
Säuberungen? Ein digitales
Schlachtfeld, übersät mit Leichen von
Karrieren, Träumen und
Reputationen. Ein Schweigen, das
lauter schreit als jede Anklage.
Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Mitglieder
frisst und sich dabei einbildet, auf der Seite der
Gerechtigkeit zu stehen.
Cancel Culture tarnt sich als Instrument der
sozialen Gerechtigkeit, doch in Wirklichkeit
ist sie ein perfider Spiegel der menschlichen
Doppelmoral. Ÿousand und ein trauriges Zeugnis unserer
Unfähigkeit zur Vergebung. Am
Ende ist deren Blase auch nur eine kleine
hohle Echokammer, nur eine weitere
der neuen jericho Posaunen,
nur dass sie heute die Mauern der Menschlichkeit
einreißen und dem Boden für Extreme
bereiten.
Danke fürs Zuhören. Abonniert bitte
meinen Podcast, lasst ein Herzchen da, ein Like
oder fünf Sterne und vielleicht einen guten
Kommentar. Bis nächste Woche,
same time, same station.
Euer Thomas.
Und während sie in Ihrem digitalen
Kreuz
in dieser seltsam bizarren Para
bla Bla.