Der Schalltrichter

Thomas Speck

Scheitern, aber Richtig - Die Kunst des Vorwärtsfallens

Scheitern ist ein Prozess, kein Drama!

19.12.2024 17 min

Zusammenfassung & Show Notes

Diese Woche bricht Thomas Speck mit der satirischen Tradition und begibt sich auf eine inspirierende Reise durch die Irrungen und Wirrungen des Scheiterns. Keine Sorge, der Schalltrichter bleibt bissig – aber diesmal mit einem Hauch von Denzel Washington und einer Prise motivierender Lebensphilosophie.

Thomas teilt ungeschönt, wie er einst ein Experte im Aufgeben war – ein Meister des Neuanfangs, doch ohne jemals etwas zu vollenden. Dabei spricht er über die Last des Hochstapler-Syndroms, die Angst vor dem Versagen und die Kunst, trotzdem wieder aufzustehen. Thomas zeigt, dass es nicht um Perfektion geht, sondern darum, immer wieder vorwärts zu fallen.

Mit persönlichen Anekdoten, scharfsinnigen Kommentaren und Zitaten von Edison bis Mandela baut Thomas ein starkes Plädoyer für die Schönheit des Scheiterns. Er räumt mit der Illusion des perfekten Plan B auf und fordert dazu auf, Risiken einzugehen und das Leben mutig zu gestalten. Denn: Wer nicht scheitert, hat es gar nicht erst versucht.

Eine Folge, die zeigt: Das Leben ist keine gerade Linie. Es ist eine kurvige Achterbahn, die uns dazu zwingt, aufzustehen und weiterzumachen – selbst wenn wir hinfallen. Oder besser gesagt: vorwärts fallen.

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Danke! Euer Thomas

Transkript

>> Thomas Speck: In den letzten Wochen wurde ich ein paar mal gebeten, mal wieder eine weniger kritische, sondern eine inspirierende Episode zu machen, so wie ich das oft in den Bonusfolgen tue. Das ist nicht immer leicht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie oft ich selbst Inspiration oder Motivation gebraucht hätte, als ich in einem emotionalen Loch gefangen war. Solche Momente, wie das Schreiben dieses Textes, sind auch immer eine Erinnerung daran, woher ich komme. Auch wenn ich heute ein wenig anders ticke, vergesse ich man erinnert sich an tolle und schlechte Momente. Und wie jeder weiß, man fühlt das dann auch. Es ist zwar nur ein Echo, eine Erinnerung, aber dennoch nicht immer angenehm. Deshalb vermeide ich solche Folgen gerne. >> Thomas Speck: Außerdem ist das nicht die Aufgabe des Schaltrichters, der sich eigentlich ganz der Satire verschrieben hat. Also gut, reden wir über das Thema Scheitern. Frei nach Denzel Washington. Der Schalttrichter. Alltagsironie trifft Tiefsinn. >> Thomas Speck: Von und mit eurem Man im Black des Alltags, Thomas Speck. Wie ihr aus der Folge Prokrastinator wisst, war ich einst ein sehr verwundbarer Mensch. Diese Verwundbarkeit zog sich lange durch mein Leben. Aber ich war nicht nur ein kleiner Junge, der kümmerlich in der Ecke saß, zitternd vor Angst, wo wohl der nächste Schlag herkommen mag. Um mich zu behaupten und bei jenen, deren Anerkennung mir so bedeutsam war, mehr zu gelten, habe ich mir reichlich Wissen und Geschick in verschiedenen Bereichen angeeignet. Heute kann ich Gitarren bauen, bin ein Computernerd, besitze hunderte von Büchern, kann Fliesen legen, Möbel bauen, Leitungen verlegen. Nun, eigentlich gibt es nichts, was ich zu Hause nicht reparieren oder umbauen kann. Ich denke, das Schreiben und Verfassen von Texten gelingt mir auch ganz passabel. Aber früher war es so, dass ich immer, wenn ich etwas konnte und damit nicht das gewünschte Ziel erreicht habe, mir etwas Neues gesucht habe, das ich lernen konnte. Das Schlüsselwort hier ich habe mir etwas neues gesucht. Das bedeutet nämlich, ich habe nichts davon zur Vollendung gebracht. Doch ja, das Gitarrenbauen, darin bin ich richtig gut geworden. Aber mit damals, 53, war es jedoch schwer, noch eine Werkstatt zu eröffnen. So meinten die Banken jedenfalls. Ich weine dem nicht mehr nach. Manche Dinge muss man einfach gehen lassen. Ein nicht allzu leichter Schritt. Manches Mal, was mich all die Jahre begleitet hat, nennt man das Impostor Syndrom oder das Hochstapler Syndrom. Ich konnte kein Lob annehmen oder als Anerkennung verstehen. Ich kam mir jedes Mal wie ein Hochstapler vor, ein Betrüger, weil ich ja wusste, ich habe nichts wirklich aus meinem Können gemacht. Ich wusste, dass ich mir das wissen oder Können nur aus einem Buch angeeignet oder von jemand anderem abgeschaut habe. Kennst du das? Dieses unangenehme Gefühl, wenn dich jemand lobt? Du möchtest es ist doch nicht der Rede wert. Komm schon, das war doch nichts. Du möchtest aus dem Rampenlicht verschwinden und deine Ruhe haben. Lob, das ist zwar schön, aber niemand braucht das. Ich bin nicht so toll. Was ich kann, habe ich ja nur aus Büchern oder mir irgendwo abgeschaut. Weißt du, wovon ich rede? Dich selbst klein zu machen. Dich selbst darin zu bestätigen, dass du nichts wert bist. Der Weg heraus führt nur über eines dem Scheitern selbst. Ich musste begreifen, dass Scheitern dazugehört, dass es wichtig ist. Es ist richtig und unvermeidlich, dass man Fehler macht, was nun so ganz und gar entgegen dem ist, was wir heute lernen. Ich habe bei jedem Scheitern aufgegeben und was Neues begonnen. Mach nicht denselben Fehler. Heute weiß ich, dass Menschen, die wissen, dass sie eben nicht alles können, dazu neigen, ihre Erfolge klein zu machen. Jene, die einfach drauf losmarschieren und tun, werden immer unsere Bewunderung haben. Und das führt uns zu Punkt eins des Scheiterns. Du musst akzeptieren, dass du scheitern wirst. Ich habe festgestellt, dass sich nichts lohnt, wenn man keine Risiken eingeht. Gar nichts. Nelson Mandela es gibt keine Leidenschaft darin, klein zu spielen, sich mit einem Leben zufrieden zu geben, das weniger ist als das, was man zu leben imstande ist. Ich bin sicher, dass man dir schon mal gesagt hat, du sollst sicherstellen, dass du etwas hast, auf das du zurückgreifen kannst. Stell sicher, dass du etwas hast, auf das du zurückgreifen kannst, mein Kind. Nun, ich habe dieses Konzept nie verstanden. Etwas zu haben, auf das man zurückfallen kann. Wenn ich falle, möchte ich nicht zurückfallen. Ich will vorwärts fallen. Ich denke, so sehe ich wenigstens, auf was ich aufschlage. >> Thomas Speck: Fall vorwärts. >> Thomas Speck: Thomas Edison hat 1000 gescheiterte Experimente durchgeführt. Wusstest du das? Ich wusste das nicht, denn das 1000. Erste war die Glühbirne. Heute denkt niemand mehr an den Schweiß, die Scherben, den Frust, den Edison dabei erlebt haben musste, monatelang. Wenn man heute an das Licht zuhause denkt, sieht man nur die Glühbirne und Thomas Alva Edison, den Erfinder. Aber was wäre, hätte er beim 909 und neunzigste Versuch aufgegeben und gesagt, das war's, des geht nicht. Barry Bonds hatte in seinen knapp 20 Jahren Baseballkarriere 762 Home Runs geschlagen. 762. Aber das ist alles, wofür man ihn feiert. Dass er dabei mehr als 2500 Strikeouts erlitt, interessiert niemanden mehr. Verstehst du, was ich sagen will? Sie sind tausende Male gescheitert, und sie haben immer weitergemacht. Nächster Fall. >> Thomas Speck: Vorwärts. >> Thomas Speck: Jedes gescheiterte Experiment ist ein Schritt näher am Erfolg. Man muss Risiken eingehen. Und ich bin mir sicher, dass du das auch schon einmal gehört hast. Aber ich möchte mit dir darüber reden, warum das so wichtig ist. Denn irgendwann in deinem Leben wirst du scheitern. Akzeptiere es. Du wirst verlieren, du wirst dich blamieren. Du wirst bei etwas ganz fürchterlich versagen. Daran besteht kein Zweifel. Und ich weiß, das ist keine traditionell inspirative Botschaft, aber hallo. Ich sag nimm es an, du wirst fallen, denn es ist unvermeidlich. >> Thomas Speck: Aber fall vorwärts. >> Thomas Speck: Das eine große Talent, das ich habe und auf das ich heute mächtig stolz bin, ich bin ein Stehaufmännchen. Irgendwie hab ich mich immer auf die Beine gerappelt. Mein Fehler war nur, und ich wünschte, mir hätte das jemand früher gesagt, und ich hätte nicht mühsam 50 Jahre gebraucht, um selbst darauf zu kommen. Mein Fehler war einzig und allein, dass ich immer etwas Neues angefangen habe. Ich habe meine Ideen und Pläne nur allzu schnell aufgegeben und mit etwas Neuem von ganz vorne angefangen. Also bin ich auch mit keinem davon bis zu irgendeinem Erfolg gekommen. Der erste Punkt also ist, dass wir scheitern akzeptieren müssen. Dass wir lernen müssen, die Fehler, die wir machen, als Schritte zu verstehen. Denn am Ende erinnern sich nur wenige an die Zweifel, die du je hattest oder die Tränen, die du vergossen hast. Am Ende sieht man nur die Glühbirne. >> Thomas Speck: Fall vorwärts. >> Thomas Speck: Und das ist der zweite Punkt zum Scheitern. Wenn du nicht scheiterst, hast du es gar nicht erst versucht. Ich sag das noch einmal, Zweitausendein wenn du nicht scheiterst, versuchst du es gar nicht richtig. Und es gibt noch einen tollen um etwas zu bekommen, was du noch nie hattest, musst du auch etwas tun, was du noch nie getan hast. Und das beinhaltet auch Risiko. Wenn du nicht bereit bist, alles zu riskieren und bis zum Ende durchzuhalten, weil du Angst vor dem Scheitern hast, dann lass es lieber. Denn sonst darfst du niemals behaupten, dass du alles versucht hast. Wer schon Erfolg hat, der hat das auch verstanden. Vorwärts Fallen bedeutet, keinen bequemen Plan B zu haben. Denn ein Plan B ist das Ruhekissen, auf das man fallen kann. Und wenn du ein Ruhekissen hast, dann macht es dir nichts aus, wenn deine Idee des Lebens scheitert. Und wenn dir das nichts mehr ausmacht, dann versuchst du es gar nicht richtig. Dann fällst du zurück. >> Thomas Speck: Fall vorwärts. >> Thomas Speck: Les Brown, ein Motivationsredner, hat eine treffende Analogie dazu gemacht. Er stellt euch vor, ihr liegt auf dem Sterbebett und um euer Bett herum stehen die Geister, die euer unerfülltes Potential repräsentieren. Die Geister der Ideen, die ihr nie in die Tat umgesetzt habt. >> Thomas Speck: Zweitausendein. >> Thomas Speck: Die Geister der Talente, die ihr nicht genutzt habt. Und sie stehen so um euer Bett herum, wütend, enttäuscht und verärgert. Sie sagen, wir sind zu dir gekommen, weil du uns das Leben hättest schenken können. Und nun müssen wir gemeinsam mit dir ins Grab gehen. Deshalb frag ich dich, wie viele Geister werden um dein Bett herum sein, wenn deine Zeit gekommen ist? Du musst also da hinausgehen. Du musst alles geben, was du hast, sei es deine Zeit, dein Talent, deine Gebete oder deine Schätze. Denn merk dir du wirst niemals einen Umzugswagen hinter einem Leichenwagen sehen. Du wirst niemals einen Umzugswagen hinter einem Leichenwagen sehen. Du kannst nichts mitnehmen. Glaubs mir. Die Ägypter haben es versucht. Und was haben sie erreicht? Sie wurden ausgeraubt. Du kannst nichts mitnehmen. Keine Talente, keine Zeit, keine Fähigkeiten, nichts. Die Frage ist, was wirst du mit dem tun, was du hast? Ich spreche nicht davon, wie viel du hast. Einige haben ein Wirtschaftsstudium absolviert. Andere sind Theologen, Krankenschwestern, Soziologen, Angestellte oder Arbeiter. >> Thomas Speck: Zweitausendein. >> Thomas Speck: Einige haben Geld. Einige haben Klienten. Einige haben Freundlichkeit. Einige haben Liebe. Einige haben die Gabe des langen Leidenkönnens. Was auch immer es ist, was auch immer deine Gabe ist, was wirst du mit dem tun, was du hast? >> Thomas Speck: Fall vorwärts. >> Thomas Speck: Nun gut, hier ist mein letzter Punkt zum Scheitern. Manchmal ist Scheitern der beste Weg, um herauszufinden, wohin man gehen will. Denn dein Leben wird nie ein gerader Weg sein. Denzel Washington sagte ich begann an der Fordham University als Medizinstudent. Ich belegte einen Kurs namens cardiac morphogenesis. Ich konnte das nicht lesen, ich konnte das nicht aussprechen und ich konnte das sicher nicht bestehen. Also beschloss ich, Jura zu studieren und danach Journalismus. Und ohne akademischen Schwerpunkt. Haben sich meine Noten in ihre eigene Richtung entwickelt? Ja, nach unten. Ich hatte ein Semester lang einen Notendurchschnitt von 1,8. In Amerika ist 1. Aug. So etwas wie völlig ungeeignet. Und die Universität schlug sehr höflich vor, dass es vielleicht besser wäre, eine Auszeit zu nehmen. Ich war 20 Jahre alt und ich war an meinem Tiefpunkt. Nun, wohlgemerkt, ich bin 20 Jahre alt. Und ich bin gerade von der Schule geflogen. Später in diesem Sommer 1975, als ich als Betreuer in einem YMCA Camp in Connecticut arbeitete, veranstalteten wir eine Talente Show für die Camper. Nach der Show kam ein anderer Betreuer auf mich zu und hast du schon einmal an die Schauspielerei gedacht? Darin bist du doch richtig gut. Als ich im Herbst nach Fordham zurückkam, wurde ich erneut aufgenommen und wechselte noch einmal mein Hauptfach. Zum letzten Mal. Wir alle wissen, was aus Denzel Washington geworden ist. Das Leben kann eine Achterbahn sein, es kann sehr hässlich sein und es ist auf keinen Fall fair. Ich weiß das aus tiefstem Herzen. Und dennoch, hier bin ich und tue das, was ich wirklich liebe. Ich schreibe und ich spreche zu euch. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Wissen endlich auch einem Zweck zuführen kann. Und das macht mich ein wenig glücklich. Ich habe in der Folge über die Liebe im alten Schalltrichter 2021 gesagt, wenn du immer auf die gleiche Weise beurteilst und auf die immer gleiche Weise handelst, wie soll sich dann etwas in deinem Leben verändern? Ich wiederhole einen wichtigen wenn du etwas haben möchtest, was du noch nie hattest, dann musst du auch etwas tun, was du noch nie getan hast. Mut beweisen, irgendetwas trotzdem tun. Aufstehen und weitergehen. Ich weiß nicht, was du tun sollst, aber eines ist es gibt kein ich kann das nicht. Es gibt nur ein ich will es nicht einmal versuchen. Ich kann nicht ist nur ein anderes Wort für ich will nicht. Du wirst nur dann etwas erreichen, wenn du vorwärts fällst. Scheitern ist nichts anderes als ein Beweis dafür, dass du den Mut hattest, dich zu bewegen und voranzukommen. Es ist der unvermeidliche Begleiter auf dem Weg des Wachstums und der Entwicklung. Jeder Fehler, jede Niederlage, jeder vermeintliche Rückschlag ist in Wirklichkeit ein Schritt nach vorne. Ein Zeichen dafür, dass du etwas versucht hast, dass du dich auf den Weg gemacht hast. Scheitern zeigt, dass du nicht stehengeblieben bist, sondern dich auf das Abenteuer des Lebens eingelassen hast. Es ist die ultimative Bestätigung dafür, dass du den Pfad des Vorwärtsfallens gehst. Frei nach Dennis whately erfolgreiche Menschen planen Resultate. Glückliche Menschen planen Handlungen. Und dazu sage ein erfolgreicher Mensch kann natürlich auch glücklich sein. Aber ein glücklicher Mensch ist immer erfolgreich. Ihr Lieben, Glück ist kein Zustand, in dem man verweilen kann. Glück ist eine Entscheidung. >> Thomas Speck: Fall vorwärts. >> Thomas Speck: Danke fürs Zuhören. Und jetzt mal ernsthaft. Wenn dir diese Folge gefällt, und nur wenn, dann sei doch so nett und hinterlasse mir ein Like, ein Abo oder falls du besonders großzügig bist, einen Kommentar, der mich daran erinnert, dass das Ganze hier doch nicht umsonst war. Zufällig gibt es auch noch einen Newsletter auf meiner Website. Und wenn du etwas in meine Kaffeekasse stecken willst, findest du einen Link in der Beschreibung und ebenfalls auf meiner Website. Also ein Like, einen Kommentar und teilen. Dankeschön. Bis nächste Woche. Sametime, same station. Euer Thomas. Als ich in einem emotional bl. Was? Nun sogar stellt euch vor, ihr liegt da für den bläh die euer. >> Thomas Speck: Ÿousand.

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