Der Schalltrichter

Thomas Speck

Vom Morden und Schreiben – Memoiren eines Buchstabengenerals

Wenn die Schreibblockade triggert

15.08.2025 14 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wenn Schreiben Krieg ist, dann ist diese Episode ein blutiges Schlachtfeld aus Buchstaben, Vokalen und Satzzeichen. Thomas erzählt von seinem gnadenlosen Kampf gegen die Schreibblockade – und wie seine Muse lieber Migräne pflegt, als ihm beizustehen.

Zwischen Selbstironie, Größenwahn und gnadenloser Selbstkritik entsteht ein bitterböses, humorvolles Bild vom kreativen Prozess: Buchstaben fallen, Wörter verenden, das heroische „Q“ wagt einen letzten Angriff, bevor es der Delete-Taste zum Opfer fällt.

Doch am Ende bleibt die Frage: Muss es immer ein Meisterwerk sein – oder reicht manchmal einfach eine Geschichte über ein Eichhörnchen und eine Nuss? Willkommen zu „Vom Morden und Schreiben – Memoiren eines Buchstabengenerals“, einer Folge voller schwarzem Humor, Schreibzweifel und literarischem Größenwahn.

Also: Klick auf Abo, verteile Sterne wie ein wohlwollender General Orden – und hilf mit, dass mein Alphabet nicht im Hungertod endet!
#PodcastDeutsch #SchreibenLernen #diepodfluencer #Storytelling #Schreibblockade

Abonniere diesen Podcast und hinterlasse eine Bewertung oder Rezension.
Spotify: https://open.spotify.com/show/0kstD0qNhpu8MnTZN9YUsL?si=5c9ab85a8896447d
Apple: https://podcasts.apple.com/at/podcast/der-schalltrichter/id1572332019
Youtube: https://www.youtube.com/@der.schalltrichter.podcast

Teile "Der Schalltrichter" auch mit Freunden und Familie!

Ich freue mich auf einen Besuch und Follow:
Der Schalltrichter: https://www.der-schalltrichter.at/
Bluesky: https://bsky.app/profile/der-speck.bsky.social
Mastodon: https://mastodon.social/@der_speck"

Unterstützen (Du brauchst KEIN eigenes Paypal-Konto!): https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=7EFRG23YJXE9E

Die Podfluencer: https://diepodfluencer.com/

Danke! Euer Thomas

Transkript

>> Thomas Speck: Erstmal ein Schluck Kaffee. Wie ist das so als Schreiberling, wenn man nicht weiß, was man schreiben soll? Am Ende löscht man mehr Buchstaben, als man Geschichte gewinnt. Es gleicht einem Krieg, der auf dem Papier nun auf dem Virtuellen stattfindet. Manchmal fließt mir eine Geschichte wie flüssiges Gold aus den Fingern. Und manchmal, ja, da sitze ich da wie ein Beamter vor einem Drucker, der Papierstau meldet, bewegungslos, hilflos und mit dem dumpfen Gefühl, dass gleich alles in Flammen aufgeht. Wie ihr wisst, bin ich Mitglied bei dem Podcast Netzwerk Die Botfluencer. Als solches kann ich mir eine Aufgabe geben lassen, die ich dann in eine Episode verwandle, die wiederum in deren Podcast veröffentlicht wird. Und weil das Leben eben Humor hat, bekam ich von den Podfluencern vor langem die Aufgabe, eine Geschichte über Menschen zu erzählen. Nur dass mir zu diesem Thema so auf Kommando damals gar nichts einfallen wollte. Papierstau im Kopf eben darüber werde ich heute erzählen. Der Schaltrichter. Alltagsironie trifft Tiefsinn von und mit eurem Man im Black des Alltags. Thomas Speck vom Morden und Schreiben. Memoiren eines Buchstabengenerals. Die Suche nach einer Geschichte, die ich zum Besten geben kann, ist immer seltsam. Manchmal, da möchte man meinen, die Muse wäre die ganze Nacht neben mir im Bett gelegen. Und manchmal, so will es scheinen, da ist sie eifersüchtig und hat möglicherweise Migräne. Das eine Mal fließt mir die Geschichte, die Story, das Skript nur so aus den Fingern, das andere Mal fische ich bloß im Drüben. Man kennt mich. Ich, der Zyniker, der Sarkast beim Schaltrichter, ich der feine Storyteller bei Against Fate und auch ich die Stimme für das Die Podfluencer. Da meinte man gib dem Thomas eine Aufgabe, die ihm auf den Leib sozusagen gemassschneidert ist mitnichten. Da sitze ich nun schon seit Ewigkeiten und lösche Absatz für Absatz, noch bevor die aneinandergereihten Sätze sich zu einer Geschichte verbinden und jedweden Sinn ergeben könnten. Es ist ein Krieg. Ich, der General, schicke meine Einheiten ins Feld. Tapfere Konsonanten, schwankende Vokale, aufrechte Satzzeichen. Sie marschieren in Heeren über das virtuelle Papier und sterben wie die Fliegen. Kleine Soldaten, große Soldaten, Sondereinheiten. Ich gruppiere sie, ich formiere die Gruppen zu Kompanien und kreiere Bataillons, doch nichts, absolut nichts. Was ich tue oder welcher Strategie ich auch folge, macht einen Unterschied. Sie alle zerschellen an der weißen Wand des Feindes, einer Fläche so rein, dass sie in ihrer Leere provozierte, als würde sie Komm doch, wenn du dich traust. Ich kann nicht umhin, sein Geschick zu bewundern. Winkelzug um Winkelzug schleudert er mir entgegen, und an seinen Argumenten vergehen meine Ergüsse. Das Schlachtfeld ist groß geworden im Verlauf des Kampfes unzählige Buchstabenleichen, sich krümmende Satzzeichen und sterbende Konsonanten. Vokale, die in eintönigem Geschrei verglühen am Hass des Gegners. Ich stand vor meinem Regiment aus Buchstaben A bis Z in Reih und Glied, in der Morgensonne des Schreibtischlichtes glänzend vorwärts, mein Befehl. Das A stürmte los, gefolgt von mutigen Vokalen. Sie krachten gegen die Wand des Papiers und zerfielen zu schwarzen Tintenflecken. Das B kam als nächstes schwer gepanzert, doch es versank im Morast einer halbgaren Metapher. Das C, ein flinker Bursche, wurde von einem Kommahinterhalt niedergestreckt. Sätze brachen zusammen, Absätze flüchteten. Ich schickte die Verben schnelle Stoßtrupps, Doch sie kehrten verstümmelt zurück und ohne Subjekte. Der Feind war unerbittlich, nur am Horizont wehten noch die Fahnen der Adjektive, bunt und stolz, doch sinnlos wie Paradekostüme im Schützengraben. Und ich grinste höhnisch, denn egal wie viele Buchstaben fielen. Irgendwo in den Kasernen meines Kopfes warteten schon neue, bereit für die nächste sinnlose Offensive. Obwohl schreiend protestierend, müssen sie vergehen, die Buchstaben. Sie hetzen, sie stöhnen, sie sind verzweifelt und bäumen sich auf. Aber es hilft alles nichts. Die Macht meines Löschtastenfingers killt sie alle, löscht sie aus. Es ist ein Genozid am Alphabet. Überall tote, verkrümmte Buchstaben, verkohlte Kommas, röchelnde Umlaute, die in der Hitze der Selbstkritik verglühen, nur um jeden Beweis ihrer Existenz zu zerstören. Ich will Reinheit, ich will Glorie, ich will meinen Sarkasmus wiederhaben. Und so habe ich heute den Massenmord an unschuldigen Buchstaben zu verantworten. Kleine wie große um und selbstlaut, ein unglaublicher Buchstabenbrei verschiedenster Größe und Natur. Und ich genoss es, wie sie fielen die Lettern, wie sie kämpften bis zum bitteren Ende. Das tapfere Kuh, das noch einmal einen sinnlosen Flankenangriff wagte, bevor ich es im Chaos zertrat. Das heroische E, das mit letzter Kraft noch einen Satz zu bilden versuchte, nur um schließlich als einsamer Vokal zu verenden, irgendwo zwischen zwei zersplitterten Bindestrichen. Selbst die mächtigen Ausrufezeichen, die Fragezeichen, der Doppelpunkt, sie rannten panisch, warfen sich in sinnlose Scharmützel, und das unschuldige Semikolon, das ohnehin keiner je richtig verstand, fiel in den Schützengräben der Verzweiflung. Überall schrie es nach Bedeutung, doch die weiße Wand blieb unberührt. Das Schlachtfeld stank nach verbranntem Beisatz und gebrochenen Metaphern. Und ich, ich stand wie ein Fels und feierte den Untergang meiner Armee. Ich bin ein Buchstaben, serienmäßig und methodisch. Kampf der nichtssagenden, nichtsbedeutenden Maße, solange bis endlich ein Meisterwerk an Kurzgeschichte den Raum füllt, den der alphabetische Mob zuvor eingenommen hat. Natürlich kannst du diesen Podcast auch später abonnieren, aber wir wissen beide, dass später ein Synonym für niemals ist. Also klick auf Abo, gib mir ein paar Sterne, wie ein wohlwollender General Orden verteilt. Und wenn du willst, dass mein Alphabet nicht im Hungertod stirbt, freut sich der Schaltrichter über deine Weiterempfehlung. In meiner Vorstellung erstrahlt meine Geschichte, tönt allen Orten und zahllos aus den Lautsprechern in Autos, Kopfhörern, BL, Blauzahnboxen und quäkenden Handys. Bewunderung, Jubel, Applaus. Und ich wäre meinem guten Rufe gerecht geworden. Doch die Muse küsst nicht, sie liebt nicht und pflegt ihre Migräne. So stehe ich da, verlassen von meinem virtuellen Papier, blamiert, ernüchtert wohl mit der Macht, die blindwütige Alphabetenschar zu vernichten oder sie neu zu erschaffen und dennoch unbefriedigt. Denn was nützt mir meine Macht, da sie doch nicht reicht, etwas zu erschaffen, das den tausendfachen Tod meines Heeres rechtfertigt. Hier sitze ich, denn mit verknoteten Fingern und einem gordischen Gedankenknoten im Gehirn Normalerweise kann ich mich darauf verlassen, dass irgendetwas aus meiner Denkkammer fließt, sodass nur noch meine Extremitäten in erprobtem Sechs Finger System die Tastatur beackern und eine Geschichte hervorbringen, die so manchem Hörer ein Lächeln ins Gesicht malt. Heute dürfte das Ergebnis eher Grimassen sein. Werden es Gesichter des Schreckens? Oh, da hatte der Thomas mal einen schlechten Tag. Verständlich bei der vielen Arbeit, die er gerade tut. Kann ja vorkommen. Oh, ich danke dir, mein wohlwollender, verständnisvoller Freund. Oder wird es doch eine Maske des Entsetzens? Oje, oje, jetzt ist er hin, der Thomas. Jetzt hat's ihn zerlegt. Schreibblockade. Oh ja, das hat schon so manchen Autoren gekillt. Vor dir, der du so urteilst, fürchte ich mich. Oder wird es eine Visage des Spotts? Ich habs ja schon immer gewusst, welch ein Versager. Immer wenn's darauf ankommt, da vergeigt der Thomas recht. Geschieht es ihm? Diese Vorstellung treibt mich in die Echokammer des hallenden Selbstzweifels. Du kannst es nicht, du kannst es nicht und ich sitze hier wie Putin und kann nicht aufgeben. Ich schicke Leben um Leben ins Feld, ohne mir eingestehen zu wollen, dass mein Krieg verloren, mein Ansehen dahin ist und jedwede Reputation nur noch aus dem Gully stinkt. Ich hab alles versucht. Pathos, Ironie, Selbstmitleid und das, während meine Muse mit einer Wärmeflasche auf der Couch liegt und schnarcht. Aber vielleicht liegt die wahre Kunst ja darin, einfach irgendetwas zu erzählen. Also gut, hier meine Es war einmal ein Eichhörnchen. Es fand eine Nuss. Es hat seine Nuss aufgegessen. Ende. Danke. Applaus bitte. Und nun entschuldigt mich, ich geh meine Muse erwürgen. Nun, Freunde des gepflegten Buchstabengemetzels. Mein Feldzug ist vorerst beendet und der letzte Umlaut ist gefallen. Wenn ihr mögt, schenkt diesem Podcast ein Abo, ein paar Sterne und teilt ihn mit allen, die selbst schon einmal den Löschtastenfinger als Waffe benutzt haben. Ein Blick auf meine Website lohnt sich, da wartet auch der Newsletter. Und wer das Morden und Schreiben weiterhin unterstützen möchte, darf gerne eine Spende dalassen. Bis nächste Woche. Same time, same station. Euer Thomas.

Feedback geben

Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!

Mit einem Klick auf "Nachricht absenden" erklärst Du Dich damit einverstanden, dass wir Deine Daten zum Zwecke der Beantwortung Deiner Anfrage verarbeiten dürfen. Die Verarbeitung und der Versand Deiner Anfrage an uns erfolgt über den Server unseres Podcast-Hosters LetsCast.fm. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt. Hier kannst Du die Datenschutzerklärung & Widerrufshinweise einsehen.

★★★★★

Gefällt Dir die Show?
Bewerte sie jetzt auf Apple Podcasts